Wasserstoff-Atemgasanalysen werden zur Diagnostik von Kohlenhydratintoleranzen, dem Overgrowth*- und dem Reizdarm-Syndrom eingesetzt. Sie ermöglichen auf einem nicht invasivem Weg Auskunft über die intestinale Verträglichkeit verschiedener Kohlenhydrate sowie über den mikrobiellen Status des Dünndarms zu erhalten. Durch die Fehlbesiedelung des Dünndarms kommt es zu einer Schädigung der Dünndarmschleimhaut und zu Störungen in der Resorption. Die Folge ist unter anderem eine entstehende Malabsorption essentieller Nahrungsbestandteile in der Klinik.
In Bezug auf Kohlenhydratintoleranzen können konkret Folgende festgestellt werden:
Grundlage für die Durchführung der H2-Atemgasanalyse ist die Erkenntnis, dass unter normalen Bedingungen im menschlichen Stoffwechsel kein Wasserstoff entsteht, sodass im nüchternen Zustand und in Ruhe auch kein H2 ausgeatmet wird.
Durchführung der H2-Atemgasanalyse
Im Testkit ist neben dem Probennahmematerial auch die jeweils angeforderte Testsubstanz enthalten. Vor der Durchführung des Tests sollten einige Dinge beachtet werden, wie ein Glas warmes Wasser am Morgen der Testdurchführung zu trinken oder zwölf Stunden zuvor weder Kaugummi zu kauen noch zu Rauchen. Der Atemtest muss nüchtern in den Morgenstunden durchgeführt werden. Je nachdem auf welche Erkenntnisgewinnung der Test gerichtet ist, unterscheidet sich die Prozedur minimal. Grundsätzlich wird jedoch zunächst eine erste Atemprobe durchgeführt, diese liefert den Referenzwert. Anschließend wird die Testsubstanz eingenommen. Es folgen weitere Atemproben in einem genauen zeitlichen Abstand. Je nachdem, was getestet wird, unterscheiden sich die Zeitangaben. Allgemeine Angaben sind daher an dieser Stelle nicht möglich.
Diagnose SIBOS
Zur primären SIBOS-Diagnostik wird als Testzucker Glukose verwendet, die im oberen Dünndarm in der Regel zügig resorbiert wird. Daher gelangt sie nicht in den Dickdarm. Liegt eine bakterielle Fehlbesiedelung im oberen Dünndarm (Duodenum, Jejunum) vor, findet nach der Glukosegabe eine Vergärung des Zuckers mit entsprechender H2 Bildunng statt. Dank des Glukosetests ist der Nachweis der Fehlbesiedlung im Bereich des Duodenum und Jejunum möglich.
Testergebnis
In die Beurteilung der Atemgasanlaysen fließen die H2 Konzentrationsabweichungen gegenüber dem Basalwert sowie der Zeitpunkt des etwaigen Konzentrationsanstiegs mit ein. Nach dem Verzehr des getesteten Kohlenhydrats sollten im Normalfall weder ein Anstieg der Wasserstoffkonzentration in der Ausatemluft noch Abdominalbeschwerden auftreten. Tritt beides nicht ein, ist der Befund normal und unauffällig. Die einzelnen Messparameter liegen im Normalfall nicht mehr als 5 ppm über oder unter dem Ausgangswert. Menschen mit intestinalen Kohlenhydratintoleranzen zeigen demgegenüber jedoch einen signifikanten Anstieg der Wasserstoffatemgaskonzentration, was auf eine entsprechende (je nach eingesetztem Testzucker) Intoleranz bzw. Malabsorption schließen lässt.
*Small intestinal bacteriall overgrowth syndrome, SIBOS