• Ausleitverfahren

    Unter Ausleitverfahren versteht man einerseits eine Reizung und andererseits eine Ausleitung über die Haut.

    Verschiedene Methoden zur Ausleitung im Überblick:

    1.) Schröpfen
    Bei dieser Methode werden Schröpfköpfe, in denen ein Vakuum erzeugt wird, auf die betroffenen Hautbereiche ausgesetzt. Der dadurch ausgelöste Unterdruck im Schröpfkopf zielt darauf ab, den Blutfluss und die Lymphflüssigkeit anzuregen und somit die lokale Durchblutung der Haut- und Muskelschichten zu fördern.
    Beim blutigen Schröpfen wird die Haut mit Hilfe einer Lanzette vorher angeritzt, in diesem Fall füllen sich die Schröpfköpfe mit Blut. Durch diese örtliche Blutableitung sollen angestaute Hindernisse innerhalb der Blutbewegung beseitigt werden.

    2.) Baunscheidtieren
    Beim Baunscheidtieren werden kleine, spitze Nadeln mit Hilfe eines Baunscheidtiergerätes in die Hautoberfläche eingeritzt. Anschließend wird das entsprechende Areal mit einem speziellen Öl eingerieben. Das Baunscheidtieren gehört zu den ausleitenden Verfahren.

    3.) Aderlass
    Der Aderlass ist seit vielen Jahrhunderten bekannt, auch Hippokrates (460 – 370 v. Chr.) führte bereits Aderlässe durch. Im Ayurveda kommt der Aderlass ebenfalls als Ausleitungsverfahren zum Einsatz.

    Verschiedene Durchführungsweisen
    Es gibt zwei Durchführungsweisen, die zur Anwendung kommen: der Volumen-Aderlass und den Hildegard-Aderlass. Während der Volumen-Aderlass als Ausleitungsverfahren dient, gilt der Hildegard-Aderlass eher eine Umstimmungsmethode. In meiner Praxis wende ich den Volumen-Aderlass an.

    Bei dem Volumen-Aderlass richtet sich die Menge der Blutentnahme nach dem Patienten und seinem Zustand. Es wird die oberflächliche Vene in der Armbeuge punktiert und entsprechend dem Zustand bis zu 500 Milliliter Blut abgenommen.

     

    4.) Blutegel
    Die Blutegeltherapie, oft auch als sanfter oder kleiner Aderlass genannt, gehört ebenfalls zu den ausleitenden Therapieformen. Die Wirkung der Blutegeltherapie ist auf den Blutverlust und die spezifischen Blutegelwirkstoffe zurückzuführen.

    Blutegel sind kleine Würmer, die an Menschen und Tieren Blut saugen. Ihre heilsame Wirkung ist bereits seit der Antike bekannt. Die Blutegel geben beim Biss mehrere Enzyme ab, u. a. Hirudin und Heparin (Blutgerinnungshemmer). Nach dem Aufsetzten auf die Haut beißen sich die Blutegel innerhalb kürzester Zeit bis zu zwei Stunden fest. Nun beginnen sie mit dem Saugen des Blutes und der Abgabe wichtiger Wirkstoffe. Sobald der Blutegel sich vollgesogen hat, lässt er sich fallen. Ab jetzt beginnt die Nachblutungszeit, die aufgrund der gerinnungshemmenden Wirkstoffe im Blutegelspeichel bis zu 12 Stunden andauern kann. So wird zum einen das Blut verdünnt, zum anderen frisches Blut in die „angezapfte“ Körperregion befördert.

    Die Blutegel stammen aus speziellen Züchtungen und werden nur einmal verwendet.